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Der Kontrabass (auch Streichbass, Bassgeige) ist das größte Instrument aus der Familie der Streichinstrumente. Er hat die grobe Form einer großen Violine und weist Charakteristiken einer Gambe auf. Gespielt wird der Kontrabass mit einem Bogen (Klassik) oder den Fingern (Rock/Pop/Jazz). Der Kontrabass steht dabei.
Wie ist ein Kontrabass aufgebaut?
Die Rückseite des Kontrabasses ist der Boden, die Vorderseite nennt man Decke. Dazwischen verschließt die Zarge den Resonanzkörper. Auf der Decke befinden sich seitlich zwei Schalllöcher. In der Mitte sind unten die Saiten angebracht, die erst über den Steg bis in das Griffbrett hineinlaufen. Dieses endet im Hals, wo die Saiten in den auf der Schnecke angebrachten metallischen Wirbeln befestigt sind. Typisch hat das Instrument vier Saiten. Es gibt aber auch Exemplare mit fünf Saiten. Da der Ko…..ntrabass beim Spielen steht, sitzt er auf einem Stachel, der die Schwingungen davon abhält, in den Boden zu vibrieren.
Stilistisch ist die Bauweise eine Mischung aus Violine und Gambe. Daher ist der Kontrabass nicht direkt einer dieser Instrumentenfamilien zuzuordnen. Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der enormen Maße beim Herstellen der ersten Bässe ein Kompromiss eingegangen werden musste, die zu diesem Zwitterdasein innerhalb der Instrumente führte.
Wie wird ein Kontrabass gespielt?
Grundsätzlich spielt der Bassist mit seiner rechten Hand die Saiten an und bestimmt mit der linken Hand die Tonhöhe, indem er die Finger auf die Saiten legt. Dabei gibt es zwei grundverschiedene Arten, einen Kontrabass zu spielen: Arco und Pizzicato. Das Arco-Spiel ist in der Klassik und teilweise im Jazz anzutreffen. Hier wird mit einem Bogen über die Saiten gestrichen, was dem Instrument eher harmonische, tiefe Töne entlockt.
Beim Pizzicato zupft der Bassist die Saiten. Diese Technik wird bei einigen Passagen in der Klassik genutzt, ist aber sonst typisch für Unterhaltungsmusik wie Jazz und Rock ‘n’ Roll. Allerdings ist die Spielweise in der Klassik abweichend. Dort sitzen die Finger im 90-Grad-Winkel auf der Saite und erzeugen sehr klare Töne, während in der Unterhaltungsmusik die Finger fast parallel zur Saite gehalten werden und einen eher gewollt „schmutzigen“ Sound erzeugen.
Speziell beim Rock ‘n’ Roll und seinen stilistischen Ablegern wie Rockabilly und Psychobilly werden die Saiten häufig mit der Slaptechnik gespielt. Dabei werden sie hart angezupft und prallen auf das Instrument zurück. Der Klang ist dadurch deutlich rhythmischer. Die Technik wird auch bei der Bassgitarre genutzt.
In der Klassik und zum Teil im Jazz sitzen die Kontrabassisten auf einem Hocker und spielen das Instrument. In der Unterhaltungsmusik ist das Spielen im Stehen üblich. Besonders im Rockabilly wird dabei der Kontrabass gern gedreht oder in den Mittelpunkt von ausgelassenen Bewegungen des Musikers gestellt.
Kontrabass: Welche Arten gibt es?
Der Kontrabass wird grundsätzlich nach Höhe bezeichnet. Dabei ist ein 4/4-Bass das typische Instrument für das Orchester. Erwachsene Musiker außerhalb der Klassik verwenden meistens einen 3/4-Bass, der etwas größer als 1,60 m ist. Instrumente für Kinder gehen bis zu einer Größe von 1/32 herab, was rund 1,20 m entspricht.
Die Instrumente unterscheiden sich in erster Linie durch die Saitenzahl sowie die Stimmung. Der typische Kontrabass ist in Quarten gestimmt (E-A-D-G). Damit fehlen aber Töne, weshalb im Orchester meistens der fünfsaitige Kontrabass eingesetzt wird, dessen Töne bis zum H oder tiefen C reichen. In Nordamerika hat sich statt der fünften Saite ein Hebelmechanismus durchgesetzt, der die fehlenden Töne bis zum Contra-C ermöglicht.
Eine weitere Art des Instruments ist der E-Kontrabass. Dieser hat einen kleineren Resonanzkörper und wird ähnlich wie eine Bassgitarre mit Metallsaiten bespannt. Die damit erzeugten Töne werden von einem Tonabnehmer aufgefangen und erklingen über einen Verstärker.
Eine moderne Abwandlung des Kontrabasses ist die Bassgitarre. Diese ist als vier- oder fünfsaitiges Instrument in der Pop- und Rockmusik das Standardinstrument für die Basslinie.
Bei welchen Musikstilen werden Kontrabässe eingesetzt?
Der Kontrabass ist Teil der typischen Zusammenstellung eines Orchesters. Entsprechend wird er in sehr vielen klassischen Stücken genutzt, um die tiefen Töne zu spielen und damit die Violinen zu unterstützen. Besonders in Stücken der Wiener Klassik (zum Beispiel bei van Beethoven, Mozart usw.) werden diese tief klingenden Saiteninstrumente eingesetzt. Der Kontrabass ist aber auch eine typische Besetzung in Orchestern für Kammermusik und Filmmusik.
Außerhalb der Klassik hat er seinen Weg über den Jazz und Swing in die Unterhaltungsmusik gefunden. Im Jazzbereich ist er das Instrument für den Basslauf und wird immer wieder von der Bassgitarre ersetzt. Über Jazz und Swing fand er als Bass-Instrument den Weg in den Rock’n‘Roll. Noch heute ist er ein optisch beeindruckendes Instrument, das neben dem klassischen Rock ‘n’ Roll im Stil der 1950er-Jahre häufig im Rockabilly genutzt wird. Hin und wieder spielen auch Popbands jeder Musikstilausprägung mit einem Kontrabass. Bei allen Formen der Unterhaltungsmusik wird er in der Regel mit den Fingern gespielt, einen Streichbogen nutzen die Musiker allenfalls noch im Jazz (zum Beispiel Paul Chambers).
Welche bekannten Hersteller gibt es?
Hersteller von Kontrabässen sind zahlreich vorhanden, aber in der Regel handelt es sich um sehr kleine Bassbauer-Betriebe. Sehr gute Instrumente stellen unter anderem die Werkstätten von Jochen Bien, Josef Kasak (Saitenspiel), Björn Stoll, Christoph Teichmann und Emanuel Wilfer her. Auch das Musikhaus Thomann hat eine große Auswahl von selbst gebauten Kontrabässen. Weitere bekannte Hersteller sind Bassico, Corilon, Diastrat, Duke und nicht zuletzt Christopher.